Helmut Leopold, ein Urgestein des NABU Karlsruhe, durfte am 07. April 2022 im Rahmen einer Feierstunde im Haus Solms die Ehrennadel des Landes Baden-Württemberg aus der Hand von Erster Bürgermeisterin Gabiele Luczak-Schwarz entgegennehmen.
Damit würdigen das Land und die Stadt Karlsruhe sein jahrzehntelanges, beispielhaftes und mit viel Herzblut vertretenes Engagement im Natur- und Artenschutz. Ohne ihn wären die arbeitsintensiven und vielfältigen Maßnahmen unserer Gruppe überhaupt nicht denkbar gewesen – und sie sind es bis heute!
Helmut Leopold kann mittlerweile auf nahezu 50 Jahre engagierten Einsatzes im Ehrenamt zurückblicken.
Unmittelbar nach seinem Eintritt in den NABU Karlsruhe – damals noch Deutscher Bund für Vogelschutz – widmete er sich dank seines Berufes als Schreiner dem praktischen Vogelschutz im Siedlungsbereich. Da im strengen Winter 1972/73 der Bestand der hoch bedrohten Schleiereule völlig zusammengebrochen war, übernahm er mit einigen Mitarbeitern das vom Verein ins Leben gerufene Artenschutzprogramm für diese Vögel. Hierzu knüpfte er Kontakte zu Pfarrern, Kirchengemeinderäten und Kirchenverwaltungen, aber auch Landwirten und Besitzer von geeigneten Gebäuden. Es wurden von ihm speziell angepasste Brutkästen angefertigt und je nach besonderer örtlicher Situation in Kirchtürmen, Feldscheunen und Türmen eingebaut. Auch bei der Überwachung der Bruten, der Beringung sowie beim Reinigen der Kästen hat sich Helmut Leopold engagiert. Auf diese Weise ist es gelungen, die fast verschwundene Eulenart im Stadt- und Landkreis wieder zu etablieren und den Bestand auf gutem Niveau zu stabilisieren– ein großartiger Erfolg für den Artenschutz.
Ebenso wurden von ihm 40 Brutkästen für Turmfalken gefertigt und angebracht. Zusammen mit den Schleiereulenkästen ist nun nahezu jede Kirche im Stadt- und Landkreis entsprechend artenschutzgerecht ausgestattet, ebenso zahlreiche Feldscheunen und weitere Gebäude.
Neben diesem sehr aufwendigen Projekt hat sich Helmut Leopold weiteren Artenschutzmaßnahmen gewidmet:
Für die Wasseramsel an der Alb sowie der Moosalb zwischen Ettlingen und Bad Herrenalb fertigte er 30 besonders gestaltete Nistkästen, die er unter Brücken sowie im Uferbereich fachmännisch installierte. Dadurch weist diese Vogelart, die vor allem durch Hochwasser gefährdet ist, an der Alb wieder eine hohe Bestandsdichte auf.
Ebenso wurden von ihm 20 Brutröhren für das Steinkauzprojekt des NABU entworfen, gebaut und in Streuobstbereichen auf Bäumen angebracht.
Mit besonderer Sorgfalt und Hingabe widmet sich Helmut Leopold dem Insektenschutz. Er fertigte bislang nach eingehendem Studium der besten Bauart mindestens 200 Nisthölzer sowie 6 große Wildbienenhäuser – ein enormer Zeitaufwand, da jedes Nistholz sorgfältig bearbeitet und aufwendig gebohrt werden muss. Da er sich mittlerweile ein hohes Fachwissen in diesem Bereich angeeignet hat, kann er auch die interessierte Öffentlichkeit kompetent beraten.
Für den bedrohten Wiedehopf wurden von ihm 7 speziell konstruierte Nistkästen angefertigt und an geeigneten Stellen im Stadt- und Landkreis installiert.
Im Rahmen der offenen Tür des Naturschutzzentrums Rappenwört bietet der NABU seit vielen Jahren Kindern die Möglichkeit, aus vorgefertigten Teilen selbst Nistkästen für Höhlen- und Halbhöhlenbrüter zusammen-zuschrauben. Hierfür hat Helmut Leopold bislang ca. 300 Bausätze gefertigt, jährlich den Stand betreut und die Kinder beim Zusammenbauen angeleitet.
Seit 2014 widmet sich Helmut Leopold schwerpunktmäßig dem Mauersegler- und Schwalbenprogramm des NABU. Diese Vogelarten nehmen derzeit im Bestand stark ab, da ihre Niststätten bei Sanierungs- und Dämmungsmaßnahmen an Häusern entfernt oder vernichtete werden. Hierzu nimmt er Kontakt zu Hausbesitzern, Architekten und Handwerkern auf, wenn Häuser renoviert werden und ein Gerüst erstellt wird. So erreicht er, dass durch Anbringen speziell gebauter Brutkästen entweder Ersatz für entfallende Niststätten oder häufig auch neue Brutgelegenheiten geschaffen werden. Hierbei arbeitet er eng mit den staatlichen und städtischen Bau- und Umweltbehörden, aber auch mit Industriebetrieben oder privaten Hausbesitzern zusammen und berät diese. So konnte er innerhalb weniger Jahre in Karlsruhe ungefähr 80 Nistkästen mit ca. 200 Brutkammern oft in schwindelnder Höhe an Gebäuden anbringen. Dadurch kann der Bestand dieser Arten stabilisiert werden.
Der NABU ist auch Mitglied der Streuobstinitiative im Stadt- und Landkreis. Helmut Leopold hat sich zur Obsterntezeit tagelang in die Arbeit der Initiative eingebracht, indem er die Anlieferung des Obstes überwacht und das Keltern unterstützt. So fördert er den Absatz der Produkte „Äpfele“ und „Birnle“, d.h. Säfte aus heimischen Streuobstbeständen und damit den Erhalt der ökologisch wertvollen Streuobstwiesen.
Es versteht sich von selbst, dass er auch viele der sonstigen Aktivitäten des NABU begleitet und tatkräftig unterstützt.
Zusammenfassend kann gesagt werden, dass Helmut Leopold 5 Jahrzehnte seiner Freizeit selbstlos und mit beispielhaftem Einsatz dem Ehrenamt im Naturschutz und damit wie kaum ein anderer dem Wirken des NABU für die Allgemeinheit gewidmet hat.
Text und Bilder: Artur Bossert