Auszeichnung „Schwalbenfreundliches Haus“

2022 überreichte Urkunden und Plaketten:

 

Gleich zwei schwalbenfreundliche Häuser konnten Gerd Schön und Artur Bossert kürzlich besuchen und die hierfür verliehene Auszeichnung übergeben.

 

Der Hinterbachhof in Malsch ist nicht leicht zu finden. Er liegt in einem idyllischen Seitental der Vorbergzone inmitten saftiger Streuobstwiesen. Hier betreibt die Familie Jörger im Nebenerwerb (!) einen Hinterwälder - Zuchtbetrieb mit Mutterkuhhaltung. Seit dem 01.05.2021 ist der Hinterbachhof offizieller Partner von Bioland, für den Nachhaltigkeit und Ökologische Wirtschaftsweise an erster Stelle steht. Hinterwälderkühe stehen auf der Roten Liste bedrohter Tierarten. Sie sind die kleinste mitteleuropäische Rinderrasse und sind bestens geeignet, das teilweise steile und auch feuchte Gelände zu pflegen.

 

Der großzügige und moderne Hof besteht aus Wohngebäude, einem in tiergerechter Bauweise erstellten Mutterkuhstall und einem hohen Maschinengebäude. Im Dachgebälk haben Jörgers mehrere Nestunterlagen für Rauchschwalben angebracht, die seither von den eleganten Fliegern bezogen wurden.

 

Im Gespräch mit dem Ehepaar wurde die Begeisterung für ihre Arbeit auf dem Hof und mit ihren Tieren, aber auch für die Schwalben deutlich. Zur Überreichung der Urkunde und Plakette durch Gerd Schön platzierte man sich dann vor einem liebevoll mit Kräutern bepflanzten Leiterwagen.

 

Einige Tag später traf man sich mit dem Ehepaar Conzatti in Pfinztal-Kleinsteinbach. Sie bewohnen ein zweistöckiges Haus in einer Nebenstraße. Unter dem Dachvorsprung haben sie mehrere künstliche Nester für Mehlschwalben sowie Kotbretter angebracht. Was beeindruckend ist: obwohl die Fassade neueren Datums und sauber gestrichen ist, wollten sie nicht auf die Schwalben verzichten. Oft werden ja bei Renovierungen Schwalbennester entfernt oder die Vögel durch Drähte o.ä. daran gehindert, selbst Nester zu bauen. Dennoch – in der Umgebung gibt es an einigen Häusern noch Mehlschwalbennester.

 

Herr Conzatti zeigte auf seinem Laptop beeindruckende Fotos aus früheren Jahren, als Hunderte von Schwalben auf dem Herbstzug an ihrem Haus Rast machten – ein Ereignis mit Seltenheitswert – und berichtete anschaulich von den Vögeln, die vom Wohnzimmerfenster aus gut zu beobachten sind.

 

So postierte man sich nach regem Gedankenaustausch vor dem Haus des Ehepaars unter einem der künstlichen Schwalbennester für die Urkundenübergabe und ein Erinnerungsfoto.

 

28.10.2022

Bericht: Artur Bossert

Fotos: Gerd Schön

 


Die Auszeichnung ging dieses Mal nach Remchingen – Nöttingen

 

Obwohl der Bestand der Rauch – und Mehlschwalben ständig zurückgeht, können wir In jedem Jahr mehreren Hausbesitzern Urkunde und Plakette „Schwalbenfreundliches Haus“ überreichen – allerdings meist in den Randbezirken von Karlsruhe oder in Landkreisgemeinden. So auch neulich in Remchingen – Nöttingen.

 

Der Hausbesitzer wurde ohne sein Wissen von seiner Tochter für diese Auszeichnung vorgeschlagen. So war er völlig überrascht, als er von Artur Bossert angerufen wurde, um ein Treffen zu vereinbaren. Aber schon bei diesem Gespräch war klar, dass er ein ganz besonderer Schwalbenfreund ist. Dieser Eindruck bestätigte sich dann vor Ort in besonderer Weise: unter dem Dachüberstand haben Mehlschwalben auf allen vier Hausseiten mehr als 30 Nester zwischen und sogar auf die Dachpfetten gebaut! Ein solcher Anblick ist in der heutigen Zeit extrem selten – sowohl was die Anzahl betrifft als auch die große Toleranz gegenüber den Tieren, deren Nester häufig aus übertriebener Reinlichkeitssucht entweder heruntergeschlagen oder sie am Nestbau gehindert werden.

 

Nicht an diesem Haus! Das Besitzerehepaar hat große Kotbretter weit unterhalb der Brutstellen angebracht, damit die Schwalben möglichst ungehindert anfliegen können. So ist denn auch ein ständiges Kommen und Gehen, das Füttern der Jungen, ganze Schwärme der schnellen Luftakrobaten bei der Jagd auf Insekten vor dem großen Panoramafenster mit dem herrlichen Blick über den Ort zu bestaunen. „Besonders am Abend ist das ein tolles Schauspiel“, sagt der stolze Hausbesitzer, „wir brauchen kein Fernsehen“! Die Begeisterung über die gefiederten Bewohner ist auch den gerade hinzugekommenen Mietern aus dem Obergeschoß anzumerken. Und natürlich hat das Ehepaar auch daran gedacht, dass den Schwalben genügend Nahrung zur Verfügung steht, denn der wunderschöne Hanggarten ist mit einer Fülle sehr attraktiver insektenfreundlicher Blütenpflanzen bestückt, die anlässlich einer Urlaubsreise von einer darauf spezialisierten Staudengärtnerei aus Illertissen mitgebracht wurden.

 

Die Urkunde und die Plakette haben die Hausbesitzer denn auch mit großer Freude in Empfang genommen – sie haben diese auch wirklich verdient!

 

Bericht und Fotos: Artur Bossert