1. "Ramsar"-Exkursion Feb. 2015
2. Ausbildung zum Biodiversitätsbotschafter startet
3. Karlsruher Naturkompass - April 2015
4. Schutzgebietsbetreuer Ausbildung
5. Oberwaldmeile Juli 2015
6. Baden im Grötzinger Baggersee gefährdet Brutvogelbestand
Am 1. Februar 2015 fand zum zweiten Mal eine sogenannte Ramsar-Exkursion statt. An diesem Tag findet der "Welt-Feuchtgebietstag" statt. Ramsar ist keine Abkürzung, sondern der Name der Stadt im Iran, wo 1971 die erste weltweite Konvention zum Schutz der Feuchtgebiete beschlossen wurde. Fast der gesamte Oberrhein zählt zu dieser schützenswerten Kategorie.
Im Jahr 2007 hat die Bundesregierung die Nationale Strategie zur Biologischen Vielfalt ausgerufen. Seit 2011 setzen sich in Deutschland unterschiedliche Projekte für die Umsetzungen der Biodiversitätsstrategie im Rahmen des Bundesprogrammes ein. Das Projekt „Lebensader Oberrhein – Naturvielfalt von nass bis trocken“ ist eins von diesen.
Das nördliche Oberrheingebiet zwischen Bingen in Rheinland-Pfalz und Bühl in Baden-Württemberg gehört zu den 30 „Hotspots“ der biologischen Vielfalt in Deutschland. Auf einer Fläche von über 2.200 Quadratkilometern finden wir einen außergewöhnlichen Reichtum an Lebensräumen von nass bis trocken. Die NABU-Landesverbände Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz werden sich in den nächsten Jahren für die Entwicklung und den Schutz dieser biologischen Vielfalt am Oberrhein einsetzen. Der NABU Baden-Württemberg wird einen Schwerpunkt seiner Arbeit auf wertvolle Binnendünen und Flugsandfelder setzen. Lebensräume, die in Baden-Württemberg nur am Oberrhein vorkommen.
Ein wichtiger Teil dieser Initiative ist es, Menschen dafür zu gewinnen, sich als Botschafter /-innen für die außergewöhnliche Natur am Oberrhein zu engagieren. Gemeinsam mit dem Naturschutzzentrum Karlsruhe-Rappenwört (NAZKA) bietet der NABU 2015 einen Kurs zur Ausbildung von Botschafter /-innen für die biologische Vielfalt an. Durch sechs Themenabende im NAZKA und fünf Exkursionen in den Lebensräumen von nass bis trocken erwerben die Teilnehmenden das Rüstzeug, um als Botschafter- /innen für die biologische Vielfalt aktiv zu werden. Mit eigenen Führungen, Vorträgen oder Aktionen zum Mitmachen werben sie für „ihre“ Natur und schaffen Bewusstsein für das Besondere vor der eigenen Haustür.
Die frisch gebackenen Botschafter /-innen bekommen ein Zertifikat, das sie als Kenner /-innen des Hotspots ausweist. Die Teilnahme am Kurs ist kostenlos, Fahrt- und Verpflegungskosten müssen selbst getragen werden. Der Start ist am 25. Februar 2015. Die Exkursionen, die ab Mai 2015 jeweils samstags stattfinden, werden mit den Teilnehmenden vereinbart.
IInteresse? Melden Sie sich bis zum 15. Februar 2015 beim NABU Baden-Württemberg an: Anke.Beisswaenger@NABU-BW.de, 0711 / 96672-11
Den Flyer "Ausbildung Biodiversitätsbotschafter/-in mit den einzelnen Terminen gibts hier als pdf-Datei zum Download:
Ausführliche Informationen zum Projekt "Lebensader Oberrhein" finden Sie hier
Raus in die Natur – aber wohin? Geführte Exkursionen sind nicht jedermanns Sache, und eine Tageswanderung übersteigt auch häufig den verfügbaren Zeitrahmen. Für Leute, die auch ohne umfangreiche Recherche und mit geringem Aufwand lohnende Ziele in der Natur erreichen möchten, hat der Agenda-21-Verein Karlsruhe gemeinsam mit NABU und BUND den Karlsruher Naturkompass ins Leben gerufen:
Über www.karlsruher-naturkompass.de gelangen Interessierte zu Hause auf dem PC und unterwegs mit dem Tablet zu derzeit 20 Tipps zu beobachtbaren Tier- und Pflanzenarten in Karlsruhe. Weitere Tipps werden in den folgenden Wochen eingestellt – mit jahreszeitlich aktuellen Hinweisen. Bei allen Tipps ist aufgeführt, in welchem Zeitraum diese zu sehen sind und ob der Beobachtungsort mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder Rollstuhl erreichbar ist. Dazu gibt’s ausführliche Hintergrundinformationen zu den einzelnen Arten und einen Lageplan.
Auf youtube gibt’s auch einen Film über die offizielle Eröffnung des Karlsruher Naturkompass bei den Graureihern am Weiherwaldsee (Fernsehbeitrag von Baden TV)
Weitere Infos: www.karlsruher-naturkompass.de
Im Frühjahr 2015 fand die vom NABU Baden-Württemberg organisierte und von der Stiftung Naturschutzfonds geförderte Ausbildung zum „Schutzgebietsbetreuer“ statt.
Als Mitglieder der NABU-Gruppe haben wir zusammen mit 21 anderen Naturschutz-Aktiven aus ganz Baden-Württemberg diesen intensiven und sehr informativen Kurs abgelegt.
Für wen ist diese Ausbildung attraktiv?
Für alle, die schon regelmäßig in einem bestimmten Schutzgebiet unterwegs sind, sei es im Rahmen von Führungen/Öffentlichkeitsarbeit, Monitoring, Pflegemaßnahmen, Gefahrenbeseitigung etc. oder für alle, die sich langfristig in dieser Richtung engagieren wollen.
In ca. 70 Stunden (3 Wochenend-Blöcke) informieren Vertreter des NABU, der Oberen und Unteren Naturschutzbehörden und der LUBW in einem äußerst spannenden vielseitigen Programm über alle Themen, die die Schutzgebietsbetreuung umfassen.
Praktische Übungen (z.B. Brutvogelmonitoring) und Exkursionen in Schutzgebieten vor Ort ergänzen die Ausbildung.
Eine rundherum gelungene Ausbildung, die wir sehr weiterempfehlen können! Bei Interesse beantworten wir gerne Fragen.
Cornelia Buchta und Paul Thomas
Am 11. Juli 2015 fand zum zweiten Mal die Oberwaldmeile statt. Auf einer ca. 4 km langer Route zwischen den beiden Sportvereinen PSK (Post Südstadt Karlsruhe e.V.) und PSV (Polizeisportverein Karlsruhe e.V.) waren die Teilnehmer eingeladen sich an acht Stationen spielerisch und sportlich zu betätigen. Der NABU Karlsruhe hat sich wieder mit einem Quiz, dieses Jahr unter dem Motto "Welche Tiere leben im Oberwald", beteiligt.
Bei sehr sommerlichen Temperaturen haben sowohl die Teilnehmer der Oberwaldmeile als auch Spaziergänger, die am Erlachsee vorbeikamen, gerne ihr Wissen über die Tierwelt im Oberwald getestet. Einige Interessierte waren erstaunt, dass der Eisvogel gar nicht so selten vorkommt und auch im Oberwald zu Hause ist. Mit unserem "Vorschlag", dass sich Luchs und Rothirsch im Oberwald in freier Wildbahn aufhalten, konnten wir aber fast keinen Teilnehmer in die Irre führen.
Nur unter großen Bedenken hatten die Naturschutzverbände der Rechtsverordnung zugestimmt, mit der in diesem Jahr ein geordneter Betrieb für verschiedene Nutzungsansprüche wie Baden und Tauchen zugelassen wurde. Was den Artenschutz an dem sensiblen Gewässer betrifft, das unter Landschafts- und Naturschutz steht, sehen die Naturschützer nun ihre Befürchtungen bestätigt.
Gegenüber den Vorjahren ist der Bruterfolg für einige typische am See heimische Vogelarten nämlich eingebrochen oder völlig ausgeblieben. So mussten der zuständige Naturschutzwart Wolfgang Seeger und weitere Beobachter feststellen, dass bei Haubentauchern, Blessrallen und Schwänen, die bisher regelmäßig gebrütet haben, in diesem Jahr keine einzige Brut mehr stattfand. Auch mehrere Brutversuche der seltenen und bedrohten Flussregenpfeifer wurden vereitelt.
Grund hierfür ist nach Ansicht des NABU Karlsruhe das rücksichtslose Verhalten vieler Badegäste und Schwimmer, die sich nicht an die Begrenzungen durch die Bojen und Hinweisschilder halten, die empfindlichen Uferzonen betreten, dort lagern und sogar mit Paddelbooten im Naturschutzgebiet herumfahren. Immer noch werden auch Umzäunungen niedergerissen und Uferzonen im Naturschutzgebiet betreten, um dort zu baden und zu lagern. Auch dort frei herumlaufende Hunde werden beobachtet. Zudem war wegen des guten Wetters in diesem Sommer der Andrang von Besuchern auch von weit außerhalb Karlsruhes besonders groß, was die Problematik verschärft hat.
Um diese für den Artenschutz und damit die ökologische Wertigkeit des Naturjuwels „Grötzinger Baggersee“ katastrophale Entwicklung zu stoppen, fordert Vorsitzende Artur Bossert, für die Zukunft eine wirksame Überwachung der Tabuzonen sowie die konsequente Ahndung von Verstößen. Er weist darauf hin, dass bisher das Baden verboten war und die Badeerlaubnis ein Entgegenkommen des Naturschutzes darstellt, das auf keinen Fall zu einer Verschlechterung der Situation führen darf.
Gleichzeitig plant der NABU Karlsruhe zusammen mit dem Sportfischerverein Grötzingen Artenschutzmaßnahmen, um neue Brutmöglichkeiten zu schaffen, z.B. für Eisvogel und Flussregenpfeifer. Diese sollen im Herbst angegangen werden, damit der Baggersee auch in Zukunft trotz der nun offiziell erlaubten Nutzung durch die Badegäste auch der heimischen Vogelwelt einen Lebensraum bietet.