Sperrmüll-Recycling für den Naturschutz

Das Ini Projekt von Dr. Ingeborg Kraus

Unser NABU-Mitglied Dr. Ingeborg Kraus hat eine tolle Idee, wie man das bei Sperrmüllaktionen massenhaft anfallende Holz sinnvoll für Vogelschutzmaßnahmen nutzen könnte.

 

Sie geht von ihrem Wohnort oft an der nahen Alb und den dortigen Parkanlagen spazieren. Viele der dort gepflanzten Bäume sind noch jünger und weisen deshalb keine Naturhöhlen auf, in denen Meisen, Kleiber oder andere Kleinvögel nisten können. So hat sie 2020 begonnen, selbst Nistkästen zu bauen. Das hierfür nötige unbehandelte Holz sammelt sie auf dem Sperrmüll ein. Für einen Nistkasten werden dabei Bretter von 1,60 Meter Länge und einer Breite von 20 Zentimetern entsprechend zugesägt und die Teile zu Nistkästen zusammengebaut.

 

Die erforderlichen Schrauben sind aus Edelstahl, rostfrei und werden von einer Firma in der Nähe hergestellt. Bei mittlerweile 79 gefertigten Nistkästen für Meisen und andere Höhlenbrüter sowie einen Waldkauz - Nistkasten hat sie schon mal fast 1300 Schrauben verbraucht. Das Holz bleibt selbstverständlich unbehandelt und wir mit Leinöl oder Bio-Farben winterfest gemacht.

 

Die Nistkästen hat sie an Orten angebracht, wo Frau Kraus oft spazieren geht: 30 entlang der Alb auf der Höhe der Weststadt, 10 bei der Hedwigsquelle in Ettlingen, 10 in Bad Herrenalb auf dem Weg zur Teufelsmühle, 30 in Baden-Baden am Fremersberg, wo sie groß geworden ist.

 

Bei der Reinigung konnte nun Bilanz gezogen werden: in 44 Kästen wurde genistet. Man kann sagen, dass ca. 400 Vögel dadurch zur Welt gekommen sind!

 

In Karlsruhe wurden dieses Jahr 29 Kästen angebracht und nach Vermittlung mit dem NABU und einer kritischen gemeinsamen Ortsbegehung beim Gartenbauamt der Stadt registriert und vertraglich aufgenommen. Es gab 18 Nisterfolge: 11 Kohlmeisen, 6 Blaumeisen und 1 Star. Aufgefallen war, dass keine einzige Blaumeise in einem Kohlmeisen-Nistkasten bebrütet hat. Deshalb sind Nistkästen mit dem richtigen Einflugloch sehr wichtig für Blaumeisen. Sie werden sonst von Kohlmeisen vertrieben. Kohlmeisen nisten auch in Kästen mit einer Einfluggröße von 28mm, was ja oft für Blaumeisen empfohlen wird. Das kann aber fatal für sie enden. Einen richtigen Schutz haben sie nur mit einem Einflugloch von 26mm.

 

In drei Nestern waren noch Eier; die Jungen waren nicht geschlüpft. Das zeigt, wie sensibel die Brut von Meisen ist.

Aufgrund der wärmeren Klimabedingungen werden in der Stadt vermehrt „klimaresistenten“ Bäume gepflanzt, die weniger Brutplätze bieten. Deshalb sind diese Nisthilfen ein sinnvoller Beitrage in der Stadtnatur.

 

Die Arbeit von Ingeborg Kraus kann man auf Instagram folgen unter: ini_vogel

 

 

28.10.2022

 

 

Der Herbst nähert sich mit großen Schritten – es ist Zeit, Nistkästen für Vögel aufzuhängen und zu reinigen. Wie genau das geht, zeigt der E-Learning-Kurs „Nisthilfen für Vögel betreuen“. Das NABU-Bildungswerk lädt alle ein: „Machen Sie sich schlau und helfen Sie mit!“ Der 45 Minuten dauernde kostenlose Kurs kann jederzeit pausiert und anschließend unter „Meine Kurse“ fortgesetzt werden, dazu ist nur eine einmalige Registrierung erforderlich.

 

Weitere Infos:

https://nabu-wissen.de/goto.php?target=cat_194