Streuobstwiesenlehrpfad Wettersbach

- nach Neugestaltung wieder in gutem Zustand

Foto: V. Hahn
Foto: V. Hahn

 

Inmitten eines ausgedehnten Streuobstgebietes auf Grünwettersbacher Gemarkung zieht sich über 300 m der Streuobstwiesenlehrpfad vom Feldkreuz am Rötlingweg bis zum Waldrand hin. Weit schweift der Blick von dem beliebten Spazierweg über ein buntes Mosaik aus Äckern, Wiesen, großen markanten alten Obstbäumen und eingestreuten Feldgehölzen im Landschaftsschutzgebiet Wettersbacher Wald und Hatzengraben hinüber zu den Höhen des Nordschwarzwaldes.

 

 

Der „alte“ Lehrpfad entstand Anfangs der 2000er Jahre in Zusammenarbeit zwischen NABU, dem Obst- und Gartenverein Grünwettersbach, dem Umweltamt der Stadt Karlsruhe und der Ortsverwaltung Wettersbach. Schon nach einem Jahrzehnt waren aber die Tafeln verblasst und die Robinienpfosten morsch. Also wurde der Pfad vom NABU völlig neu konzipiert und mit modernen technischen Mitteln in ansprechender Form gestaltet; so dass er schließlich im Oktober 2013 im Rahmen einer gut besuchten Eröffnungsfeier der Bevölkerung übergeben werden konnte. Auf 12 Tafeln mit vor Ort entstandenen Fotos illustriert wurden die ökologische Bedeutung der Streuobstwiesen, der Obstbau mit alten Obstsorten, der Pflegebedarf und die Gefährdung des Lebensraumes erläutert. Der Spaziergänger erfuhr viel Wissenswertes über diese Landschaft, in der über 5000 Arten beherbergt sind – von den Singvögeln, Insekten und Säugetieren bis zu den Glatthaferwiesen und Halbtrockenrasen mit ihren wertvollen Pflanzenbeständen. Ein von der Stadt Karlsruhe herausgegebener Naturführer beschrieb zudem den besonderen Wert des Gebietes und lockte viele Besucher an, die zu allen Jahreszeiten auf dem Stubenweg wanderten, um die besondere Schönheit der Landschaft zu genießen.

Doch schon nach wenigen Jahren waren auch diese Tafeln durch Wind und Wetter fast nicht mehr lesbar, die Metallständer schief und der Lehrpfad bot ein desolates Bild. Nach Absprache mit der Ortsverwaltung Wettersbach und dem Umweltamt stellte der NABU seine noch vorhandenen Dateien der Tafeltexte und Bilder zur Verfügung, und neue Tafeln wurden durch die zentralen Werkstätten angefertigt. Vom Bauhof auf die wieder gerade gerichteten Ständer montiert, erstrahlte der Lehrpfad nun in neuem Glanz und konnte schließlich neu eröffnet werden.

 

Am 21. September 2019 luden deshalb die Ortsverwaltung, der NABU und der Umwelt- und Arbeitsschutz zu einem Treffen am Beginn des Lehrpfades ein, um der interessierten Öffentlichkeit den „neuen“ Lehrpfad sowie das überarbeitete Streuobstwiesenkonzept der Stadt Karlsruhe vorzustellen. Ortsvorsteher Rainer Frank, NABU-Vorsitzender Artur Bossert und Frau Ulrike Rohde vom Amt für Umwelt und Arbeitsschutz begrüßten die Anwesenden, darunter einige Ortschaftsräte und führten sie auf einen Rundgang entlang der Tafeln.

Sie gaben viele Informationen und Hinweise über die Besonderheiten des Lebensraumes „Streuobstwiese“ und beantworteten die zahlreichen Fragen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer insbesondere zur fachgerechten Pflege der Bäume, Nachpflanzungen Obstverwertung und den Erhalt der Kulturlandschaft. Frau Rohde wies vor allem auf den besonderen Wert der FFH-Mähwiesen hin, Artur Bossert konnte Erläuterungen zum Vorkommen typischer Vogelarten wie Goldammer, Grünspecht und Steinkauz geben. Und wie zur Veranstaltung bestellt konnten Turmfalke, Rotmilane und mehrere Mäusebussarde beobachtet werden, die jetzt im Frühherbst auf der Suche nach Nahrung über der Landschaft kreisten und den Rundgang durch ihren Anblick bereicherten.

 

Es bleibt zu hoffen, dass sowohl die Tafeln wie auch der einzigartige Lebensraum „Streuobstwiese“ noch lange erhalten bleiben!

 

 

Text: Artur Bossert