Natur-und Landschaftsschutzgebiet Burgau und Naturschutzgebiet Altrhein Maxau

- zwei benachbarte Schutzgebiete in Karlsruhes Westen

NSG/LSG Burgau

 

Das kombinierte Natur- und Landschaftsschutzgebiet, eingerichtet 1989, hat eine Größe von 291 ha (NSG) und 114 ha (LSG).

 

Das Schutzgebiet Burgau ist eingebettet in das Vogelschutzgebiet „Rheinniederung Elchesheim-Karlsruhe“ und in das FFH-Gebiet „Rheinniederung zwischen Wintersdorf und Karlsruhe“. Die „Burgau“ bildet das nördliche Ende dieser Schutzgebiete. Eingeschlossen ist auch das schon im Jahre 1980 ausgewiesene Naturschutzgebiet „Altrhein Maxau“ im Norden des Knielinger Sees. Die Grenzen der drei Schutzkategorien sind in der Burgau nicht ganz deckungsgleich. Es findet die Ramsar-Konvention von 1971, die Vogelschutzrichtlinie von 1979 und die FFH-Richtlinie von 1992 auch für die Burgau Anwendung.

 

 

Die Burgau, vor der Rheinregulierung eine wenig genutzte Auenlandschaft, wurde durch diese in eine Kulturlandschaft verwandelt. Es liegt zwischen dem Rhein im Westen, dem Rheinhafen im Süden sowie der Alb und der Südtangente im Osten und Norden.

 

Viele zuvor in der Aue nicht vorkommenden Tier- und Pflanzenarten konnten nach dem Dammbau einwandern. Sie besteht heute im Wesentlichen aus landwirtschaftlichen Nutzflächen (meist Maismonokulturen), artenreichen Streuobstwiesen (die teilweise vom NABU bewirtschaftet und gepflegt werden) und Röhricht Zonen, aber auch Wiesengesellschaften, Feuchtwiesen, Waldbiotope, Trocken und Ruderalstandorte.

 

Schilf-Röhrichte und Großseggen-Riede sind im Schutzgebiet in beachtlicher Ausdehnung vertreten, handelt es sich dabei doch um verlandete Altarme des Rheins. Im etwa 16 ha großen Schilfbestand südlich des Gewanns "Kirchau“ suchen störungsempfindliche Vogelarten Schutz für ihr Brutgeschäft. 

 

Rohrweihe, Foto: U. Schmidt
Rohrweihe, Foto: U. Schmidt

In 2024 konnte seit Jahrzehnten wieder eine erfolgreiche Rohrweihen-Brut beobachtet und dokumentiert werden. Der Erfolg nach langer Zeit war nur deshalb möglich, weil eine langanhaltende Hochwasserphase (temporäres Druckwasser) das Eindringen von Prädatoren in das Schilfgebiet verhinderte, jagdliche und landwirtschaftliche Aktivitäten nicht möglich waren. In 2025 gab es dokumentierte Nestbauaktivitäten zweier Rohrweihen-Paare, die aber leider abgebrochen wurden. Der NABU hofft, dass nach der Realisierung eines geplanten Wildzauns um die Schilfzone, sowie ihre dauerhafte Vernässung weitere Bruterfolge nicht nur der Rohrweihe ermöglicht werden.

 

Die häufig zu beobachtenden Verletzungen der Schutzverordnung ist ein weiteres Problem, angeführt von der Missachtung der Hundeführung und der Wegebenutzung. Freilaufende Hunde und Spaziergänger auf Trampelpfaden stören die heimische Tierwelt bis zur Unterbrechung des Brutgeschäftes, Flucht über Straßen und Bahntrassen und die Abwanderung von Rastplätzen. Der NABU appelliert an die Besucher, die Schutzvorschriften zu respektieren.

 

Die Gebietsbetreuer unserer Ortsgruppe sind dort engagiert um in Zusammenarbeit mit der Karlsruher Verwaltung und dem Regierungspräsidium das Gebiet in naturschutzfachlicher Hinsicht weiter zu entwickeln, auch ganz in Sinne unseres verstorbenen Mitglieds Max Albert, der dort eine herausragende Pionierarbeit geleistet hat.

 

NSG Altrhein Maxau

Knielingersee, Foto: U. Schmidt
Knielingersee, Foto: U. Schmidt

Das fast 35 ha große Schutzgebiet schließt sich direkt an das LSG/NSG Burgau an und wurde schon 1980 ein NSG. Es umfasst den nördlichen Teil des größten Baggersees in Karlsruhe, dem Knielinger See. Es grenzt im Westen an den Feldbereich des Hofguts Maxau, nördlich an die Bahnstrecke in die Pfalz und östlich an den Leimgrubengrund, der Teil des Karlsruher Stadtwaldes ist.

 

Neben der Hartholzaue hat es bei der Hafeneinfahrt noch Reste einer Weichholzaue, hauptsächlich bestehend aus Silberweiden.

Der Knielinger See war eine der größten Kiesabbaustätten der Umgebung. Der Federbach durchfließt einen früheren Altarm und verleiht diesem einen naturnahen Charakter.

 

Das Gebiet ist ebenfalls Teil des EU-Vogelschutzgebiets „Rheinniederung Elchesheim – Karlsruhe“ und des „FFH-Gebiets Rheinniederung zwischen Wintersdorf und Karlsruhe“, denn der Knielinger See ist ein international bedeutendes Überwinterungsgebiet für viele Wasservögel und ein wichtiges Rastgebiet während des Vogelzugs.

 

Download
Übersicht über die Schutzzonen im NSG Burgau
nsg_burgau_reitweg_angelsport.pdf
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Text und Bilder: 

Uwe Schmidt