Abschied von Max Albert

Mai 2024 - Ein Nachruf

Der Naturschutzbund NABU Karlsruhe nimmt Abschied von seinem langjährigen Mitglied, unserem über alle Maßen engagierten Mitstreiter und ehemaligen Vorsitzenden Max Albert, der den Karlsruher Naturschutz durch seine Arbeit ganz wesentlich geprägt hat und dessen Lebenslauf den Wandel und die Entwicklung nicht nur des NABU, sondern des Naturschutzes insgesamt widerspiegelt.

 

Schon seit 1981 war Max Albert Mitglied des NABU.

 

Bis 1992 wirkte er als stellvertretender Vorsitzender und von 1992 – 2000 als Vorsitzender des NABU Karlsruhe. Danach war er weiter im Aktiven-Team tätig als Beauftragter und Experte für den Komplex Naturschutzgebiet und Landschaftsschutzgebiet „Burgau/Knielinger See“. Mit diesem Gebiet beschäftigte er sich aber schon Jahre früher, seit 1975, intensiv durch Öffentlichkeitsarbeit sowie durch Anträge und Beiträge zur Planung und deren Umsetzung durch die Fachämter der Stadt Karlsruhe und des Regierungspräsidiums. Er arbeitete u.a. Stellungnahmen aus, erstellte Dokumentationen, verfasste Zeitungsartikel, hielt öffentliche Vorträge zu Naturschutz-themen, erstellte Foto- und Materialsammlungen, schrieb zahlreiche Zeitungsartikel und lieferte unzählige Fachbeiträge zu Naturschutzthemen. Vorschläge zur Gestaltung des Rheinparks fehlten ebenso wenig wie Stellungnahmen zum Besucherlenkungskonzept. Wichtig war ihm auch die Zusammenarbeit und fachliche Auseinandersetzungen mit den Angelvereinen sowie ein Konzept zur ökologischen Bewirtschaftung des Hofguts Maxau.

 

Und weil ihm die Arbeit am Tage nicht genügte, betrieb er zusammen mit dem Jagdpächter Horst Bechthold über lange Jahre bei Nacht das Monitoring der Feldhasen, deren Augen durch Lampen angeleuchtet, das Licht reflektierten und so gezählt werden konnten.

 

 Verschiedene Landschaftsformen in der Burgau -  Fotos: Uwe Schmidt

 

Enorm zeitaufwendig und nicht zu vergessen sind auch die zahlreichen Begehungen, Gespräche, Vorlagen an die Naturschutzverwaltung und die Mitarbeit in Arbeitsgruppen der Naturschutzverwaltung. Hierbei war er einerseits mit heißem Herzen und Engagement, aber auch stets mit Fachargumenten und einer bemerkenswerten Hartnäckigkeit zu Gange. Nicht zuletzt ist es seinem beharrlichen Engagement zu verdanken, dass die Burgau und der Knielinger See als Naturschutzgebiet ausgewiesen wurden. Oder mit seinen eigenen Worten zu sprechen:

 

„Ich bin als Amateur in das Engagement eingetreten und scheide als

solcher aus. Ohne Gutachten von Fachleuten bin ich nicht

ausgekommen. Ich habe dort angefangen, wo der Gutachter nicht

hätte aufhören dürfen. Eine meiner Lieblingsformeln war von Beginn

an die Unterstellung, dass nur wenige am Naturschutz wirklich

interessiert sind, aber keiner seine Distanz auch bekennen möchte.

D.h. eine zur Konfliktvermeidung zustimmende Aussage, sei es von

Politik oder Verwaltung, muss bis zur endgültigen Zusage kultiviert

werden. Beim Wort nehmen, das war meine Devise“.

 

Zur ökologischen Begleitung und Absicherung des Gebietes wurde auf seine Initiative hin 1995 zusammen mit dem RP Karlsruhe die „Burgaurunde“ gegründet. Diese besteht bis heute; Max Albert nahm auch im hohen Alter noch aktiv daran teil. Seine Homepage zeugt in beeindruckender Weise vom unermüdlichen Einsatz des Verstorbenen um eines der schönsten und wichtigsten Karlsruhe Schutzgebiete.

 

In Würdigung seiner Arbeit wurde Max Albert 2015 das Goldene Ehrenzeichen des NABU verliehen. Und am 16.10.2018 zeichnete ihn Oberbürgermeister Frank Mentrup In Anerkennung seiner Verdienste um den ehrenamtlichen Naturschutz mit der Ehrennadel des Landes Baden-Württemberg aus.

 

Max Albert wird uns mit seinem zugewandten Wesen, seiner Begeisterung für die heimische Tier- und Pflanzenwelt, seinen Fachkenntnissen, mit seinem bis zum Schluss vorgelebten Lebensmut und dem daraus entspringenden Antrieb, für die Belange unserer natürlichen Umwelt einzutreten, sehr fehlen.

 

 

NABU Karlsruhe, Mai 2024