Fast „vergessener“ Garten ökologisch aufgewertet

Gartenstadt Karlsruhe eG und NABU starten neues Kooperationsprojekt

Schon viele Jahre dämmerte der von der Gartenstadt gepachtete Garten in der Anlage am Kuhlager-Seele-Weg Rüppurr nahezu unbeachtet dahin. Ein altes, aber noch massives Gartenhaus, Reste alter Fundamente, einige Obstbäume, eine unansehnliche Rasenfläche mit einzelnen Wildkräutern sowie eine Brombeerhecke – das war der Anblick, der sich dem Besucher bot. Was also anfangen mit diesem Grundstück?

 

So trafen sich noch im zeitigen Frühjahr Torsten Stober, Mitarbeiter des Werkhofes der Gartenstadt und Artur Bossert, Vorsitzender des NABU Gruppe Karlsruhe e.V. vor Ort, um gemeinsam zu überlegen, wie man die Fläche ökologisch aufwerten könnte. Beide Organisationen haben ja mittlerweile schon jahrelange Erfahrung mit solchen Kooperationskonzepten – sei es im Bereich des Artenschutzes an Gebäuden oder im Garten, beim Insektenschutz oder bei der naturschutzgemäßen Gestaltung von Grünflächen.

 

Schnell waren dann fachgerechte Ideen und Vorschläge zur Hand. Am Gartenhaus sollten Nistkästen für Haussperling und Hausrotschwanz angebracht werden, entlang des Zaunes würde man einheimische Gehölze pflanzen, ein Streifen aus insektenfreundlichen Hochstauden sollte davor wachsen und die bisher einfach gemulchte Rasenfläche in Zukunft nur noch gemäht und das Mähgut abgeräumt werden. Dadurch soll der Boden „ausmagern“ und nur noch hitzeverträglichen und anspruchslosen Pflanzen Nahrung bieten. Die alten Fundamente eines ehemaligen Gebäudes boten sich als Grundlage für eine Blockhalde an, die der streng geschützten Zauneidechse als Lebens- und Fortpflanzungsstätte dient. Mit diesen nachhaltigen Maßnahmen sollte auch dem Problem der langen Hitzeperioden und der damit verbundenen Trockenheit begegnet werden.

Die Beteiligten trafen sich nun am 26.10. wieder vor Ort, um das Ergebnis der Arbeiten zu begutachten – und waren sehr zufrieden! Am Gartenhaus hängen die Nistkästen; einheimische Vogelschutzgehölze wie Liguster, Holunder, Hundsrose, Pfaffenhütchen, Weißdorn wachsen am Zaun entlang, trockenverträgliche und insektenfreundliche Stauden wie z.B. Natternzunge, Malve und Nachtkerze haben sich angesiedelt; das Eidechsenbiotop ist schon angelegt und teilweise mit Stauden bewachsen. Ein Imker hat seine Bienenstöcke aufgestellt, damit die fleißigen Tiere nicht nur hier, sondern auch in der weiteren Umgebung in den Kleingärten für die Bestäubung der Blüten sorgen. Weitere Pflanzen sollen noch folgen; auch darf man gespannt sein, wie sich die 0Insgesamt also eine Alternative zu den leider so beliebten, aber ökologisch nutzlosen Kirschlorbeersträuchern, Thujen und Forsythien.

 

Stolz präsentierten sich dann die Männer des Werkhofes und des NABU zum Gruppenfoto. Der NABU seinerseits darf sich wieder über eine namhafte Spende freuen, die selbstverständlich den vielfältigen Naturschutz-maßnahmen zugutekommen wird.

 

Ganz herzlichen Dank hierfür!

 

Text und Fotos: Artur Bossert NABU

30.10.2023

 

Die Gartenstadt Karlsruhe eG engagiert sich bereits länger und vielfältig in Sachen Klima- und Naturschutz. So unterhält die Gesellschaft z. B. ein großes Grundstück mitten in Wohngebiet in Rüppurr als naturbelassenen Vogelschutzwald. Zahlreiche Nistkästen für gebäudebrütende Vogelarten und Fledermäuse wurden installiert, Blühflächen angelegt sowie ein Schwalbenhaus erstellt.

In den letzten Jahren wurden über 600 Wohnungen energetisch modernisiert und Holzpelletheizungen eingebaut. In Grünwinkel; Bulach und Daxlanden wurden alle Liegenschaften an das klimafreundliche Fernwärmenetz der Stadtwerke Karlsruhe ange-schlossen. Bei Fassadendämmungen werden keine Kunststoffe mehr verwendet, sondern ausschließlich mineralische Materialien. Durch diese Modernisie-rungen werden erhebliche Mengen an CO² eingespart.

 

Von der Stadt Karlsruhe wurden die entsprechenden Liegenschaften mit dem städtischen Klimazertifikat ausgezeichnet.