NABU Karlsruhe macht die Rheinauen für Schülerinnen und Schüler mit Seheinschränkung erleb- und erfahrbar

 

 

 

Viele Menschen interessieren sich für Exkursionen in besondere Naturräume wie Auwälder, Altrheinarme oder Feuchtgebiete unter sachkundiger Führung. Dort können sie selten gewordene und vom Verschwinden bedrohte Biotope ebenso kennen lernen wie deren Flora und Fauna.

Für Menschen mit Behinderung gibt es solche Angebote bisher nur in Ausnahmefällen. Deshalb haben sich der Biodiversitätsbotschafter Dr. Peter Müller und Artur Bossert, Vorsitzender des NABU Gruppe Karlsruhe, entschieden, für sehbehinderte Menschen ein solches Angebot auszuarbeiten, um auch im Bereich naturkundlicher Führungen Inklusion möglich zu machen.

 

Um die Begegnung mit der Natur und den landschaftlichen Besonderheiten zu vertiefen, haben die beiden Exkursionsleiter Materialien entwickelt, die die durch die Sehschwäche bestehende Benachteiligung auszugleichen helfen. In Zusammenarbeit mit der Schloßschule Ilvesheim, die mit ihren Bildungs- und Beratungsangeboten blinde und sehbehinderte Jugendliche unterstützt, wurden sogenannte Quellkopien hergestellt. Auf solchen Kopien werden durch ein Quellverfahren z.B. Flussläufe, Landschaftsausschnitte und Blattformen von Bäumen so abgebildet, dass sie ertastet werden können.

 

Auf Anfrage zeigte die Schule am Weinweg in Rintheim Interesse an dem Angebot des NABU und am 17. Mai 2019 war es dann soweit: acht Schülerinnen und Schüler fuhren im Schulbus mit zwei Lehrern zum Treffpunkt unter der Rheinbrücke bei Maxau. Die sichtlich motivierten und interessierten Siebtklässler ließen sich die Besonderheiten der Landschaft sowie der Pflanzen- und Tierwelt zeigen und erklären. Dabei spielten die von den Exkursionsleitern mitgebrachten Materialien eine wichtige Rolle. Zunächst wurde von Peter Müller kurz die Rheinbegradigung durch Tulla sowie deren Auswirkungen für die betroffene Landschaft am Rhein erklärt. Dann ging es hinein in das NSG Altrhein Maxau und das NSG Burgau. Die Entstehung des Knielinger Sees wurde thematisiert, der Unterschied zwischen einer Weichholz- und Hartholzaue mit ihren typischen Bäumen, aber auch typische Pflanzen wie die Teichrose. Der Ornithologe Artur Bossert regte die Jugendlichen dazu an, auf die Gesänge der Vögel zu achten. Aufmerksam lauschten alle mehreren Nachtigallen. Außerdem zeigte er großformatige Abbildungen von verschiedenen Vogelarten, die nur schwer zu beobachten waren.

 

 

 

Text: Peter Müller

Fotos: Artur Bossert