Auszeichnung für "Lebensraum Kirchturm"

 

1. Urkundenübergabe Lebensraum Kirchturm in Palmbach

 

Das Erntedankfest am 29. September wurde bei der Waldensergemeinde in Palmbach als Anlass genommen, um die Urkunde für die Auszeichnung zum Lebensraum Kirchturm entgegen zu nehmen.

 

Innerhalb des Gottesdienstes zeigte der Artenschutzreferent des NABU Karlsruhe, Klaus Lechner , die Geschichte des Nistkastens auf.

 

Mitte der 1980er Jahre, als sich der Schleiereulenbestand in der Region auf einem extrem niedrigen Stand befand, erklärte sich die evangelische Waldensergemeinde in Palmbach bereit diese Vogelart zu unterstützen. Es dauerte dann zwar noch (lange )fünf Jahre, bis dieser Kasten bezogen wurde, aber seit 1990 war er jährlich bewohnt. Seither flogen viele junge Eulen aus. Hin und wieder nutzten auch Turmfalken oder Dohlen das Nest.

 

Die Pfarrerin, Frau Kratzert, führte in ihren Fürbitten in besonderer Weise aus, wie dringend ein Umdenken heute notwendig ist, um die Schöpfung zu bewahren.

 Text: Klaus Lechner

 

 

2. NABU–Urkunde und Plakette für die Kirchengemeinde Staffort-Büchenau

 

Beim Erntedank-Gottesdienst am 6. Oktober wurde die Evangelische Kirchengemeinde Staffort-Büchenau für ihr Engagement für den Naturschutz vom Naturschutzbund Deutschland (NABU) ausgezeichnet. Gerd Schön vom NABU Karlsruhe bedankte sich bei der Kirchengemeinde und überreichte eine Plakette „Lebensraum Kirchturm“, die an der Kirche angebracht werden soll, sowie eine Urkunde.

 

Kirchtürme sind wichtige Brutplätze für Schleiereulen, Turmfalken, Dohlen und Fledermäuse. Die drei Vogelarten sind nicht bedroht, aber für die Aufzucht des Nachwuchses sehr stark auf Nistplatzhilfen angewiesen. Schon in den 80er Jahren wurden dafür von Ulli Hoffman und Helmut Leopold mit Unterstützung von Wilfried Süß zwei Kästen in luftiger Höhe über dem Glockenstuhl der Stafforter Kirche angebracht. Inzwischen werden die Kästen von Bernd Petereit und Barbara Ketterer, beide erfahrene Kletterer, betreut. D.h. sie kontrollieren während der Brutzeit die Kästen monatlich, und reinigen sie gelegentlich.

 

In den Kästen brüteten zunächst Schleiereulen und Turmfalken. Seit einiger Zeit sind Dohlen eingezogen. Ihr Bestand in Deutschland ist in den letzten Jahrzehnten stark zurückgegangen. Um darauf aufmerksam zu machen, wurde die Dohle 2012 vom NABU als Vogel des Jahres ausgewählt. Dank der Nisthilfen konnten in diesem Jahr zwei Dohlen-Paare 7 Junge erfolgreich großziehen.

 

Dohlen sind Verwandte der Krähen und Kolkraben, sind aber kleiner. Sie haben einen grauen Nacken und hellgraue Augen. Bei Jungvögeln sind sie hellblau. Dohlen-Paare bleiben lebenslang zusammen. Dohlen haben die Gewohnheit die Kästen mit Zweigen und Lehm vollzustopfen. Das macht das Reinigen zu einer unangenehmen Arbeit für die Betreuer. Trotzdem ist eine Großreinigung geplant. Vielleicht ziehen dann im nächsten Jahr auch wieder Schleiereulen und Turmfalken ein.

 

Schauen Sie beim nächsten Kirchenbesuch einmal hoch zum Kirchturm. Sehr wahrscheinlich werden Sie mehrere Dohlen an der Spitze sitzen oder fliegen sehen und das charakteristische „kau“ hören.

 

Text: Gerd Schön